NEWSLETTER – Mai 2016
«Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie gut vorbereitet zu sein.»
Der attische Staatsmann Perikles.
Wir bleiben am Puls der Zeit – indem wir nationale und internationale Trends verfolgen und studieren. Stets sind wir darum bestrebt, unseren Kunden und Partnern auf kompetente Weise den Weg in die Zukunft zu weisen und sie dabei zu begleiten. Trends fungieren vielfach als Barometer der Bedürfnisse und Ansprüche diverser Zielgruppen.
Ein bedeutender Trend der externen Berichterstattung in den letzten Jahren liegt ganz klar in einer stärkeren Verzahnung der finanziellen und nichtfinanziellen Informationen. Obgleich sich die nach wie vor zentrale Relevanz «harter» Finanzkennzahlen nicht negieren lässt, sind Investoren und Analysten zunehmenden auch an nichtfinanziellen Informationen interessiert. Auch wenn der häufigste Gebrauch von «Nachhaltigkeit» mit Sozial- und Umweltthemen einhergeht, ist eine nachhaltige Unternehmensentwicklung und eine gute Governance essenziel. Daraus leitet sich die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung finanzieller und nichtfinanzieller Unternehmensaspekte ab. «Integriert»: Gemäss Duden-Definition bedeutet es, «so beschaffen, dass Unterschiedliches, Verschiedenartiges miteinander verbunden, vereinigt ist» – also hierbei die finanzielle und nichtfinanzielle Berichterstattung. Doch was genau heisst dies für die Praxis der Unternehmensberichterstattung? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf Ihren Berufsalltag? Wie lässt es sich mit etablierten und aufkommenden Trends Schritt halten? In unserem aktuellen Newsletter gehen wir auf diese Fragen ein.
Trends, Richtlinien und Regulierungen, oder: Von der Kür zur Pflicht
Viele Wege führen nach Rom. So auch zu einer stärkeren und engeren Verflechtung finanzieller und nichtfinanzieller Aspekte in der Unternehmensberichterstattung. Der Dschungel aus Richtlinien und Rahmenwerken macht es dem Praktiker jedoch nicht immer leicht, den richtigen Weg zu finden. In der kapitalmarktorientierten Berichterstattung haben sich in der letzten Dekade verschiedene freiwillige und verpflichtende Richtlinien und Standards etabliert, die eine nachhaltige und langfristig orientierte Unternehmensentwicklung im Fokus haben. Hierzu gehören u. a. die Richtlinien der Global Reporting Initiative, die sich in Europa als das meistgenutzte Rahmenwerk etabliert hat. Der Sustainability Accounting Standards Board (SASB) hat verpflichtende Berichtsstandards definiert, nach denen materielle Nachhaltigkeitsinformationen bei den SEC-Filings veröffentlicht werden müssen. Und auch die EU bezieht Stellung und setzt eine Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller Informationen in Kraft. Viel diskutiert wird derzeit ebenfalls der freiwillige Berichtsrahmen des Integrated Reporting <ir> gemäss dem International Integrated Reporting Council (IIRC).
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Schweiz ist (nach wie vor) nicht obligatorisch, wenngleich für die meisten börsenkotierten Unternehmen selbstverständlich. Doch blickt man zu den Nachbarn in der EU ist die Lage eine andere: Die Mitgliedstaaten müssen die Vorschriften über die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen bis zum 6. Dezember 2016 umsetzen. Neben Themen wie Umwelt, soziale Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Diversität in den Leitungs- und Kontrollorganen, ist der Lagebericht um Angaben zu ergänzen, «die für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage des Unternehmens sowie der Auswirkungen seiner Tätigkeit erforderlich» sind. Dies impliziert auch die Darstellung des Geschäftsmodells, wesentlicher Risiken sowie der wichtigsten nichtfinanziellen Leistungsindikatoren. Kurzum: die essenziellen Aspekte und Werttreiber für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens sowie die Grundlage der Wertgenerierung.
Manch einer mag hierbei das zentrale Schlagwort eines weiteren derzeit prominenten Rahmenwerks erkennen: des Integrated Reporting <ir>. Die Wertgenerierung – die „value creation“ – bildet das Fundament des IIRC-Frameworks. Gemäss diesem sollen Unternehmen anhand eines Integrierten Berichts auf klare und zusammenhängende Weise darlegen, wie sie mit ihren finanziellen und nichtfinanziellen Kapitalien kurz-, mittel- und langfristig Wert generieren. Zentrale Elemente sind:</ir>
die sechs wesentlichen Kapitalien finanzielles, produziertes, intellektuelles, menschliches, ökologisches Kapital sowie Kapital aus gesellschaftlichen Strukturen und Beziehungen
die Inhaltselemente Unternehmensüberblick, Strategie, Geschäftsmodell, Performance, Chancen und Risiken, Governance und Zukunftsaussichten.
Im <ir>-Konzept ist die Frage nach der Materialität grundlegend: Was kann die unternehmerische Fähigkeit zur Wertgenerierung kurz-, mittel- und langfristig beeinflussen? Die Definition der für das Unternehmen materiellen Aspekte steht somit zu Beginn jedes Integrierten Berichts. Im Gegensatz zu anderen Richtlinien verfolgt das <ir>-Konzept keinen «tick-the-box-Ansatz», sondern lässt den Unternehmen inhaltliche und formale Gestaltungsspielräume.</ir></ir>
«Materialität» – ein weiteres wichtiges Schlagwort, nicht nur für das <ir>. Auch im Zuge der GRI-Richtlinie G4 ist die Prüfung der Materialität, also die Festlegung der für das Unternehmen tatsächlich wesentlichen Indikatoren, Grundlage für die Bestimmung der Berichtsinhalte. Mit den G4-Richtlinien geht die Global Reporting Initiative (GRI) weg von ihrem zuvor praktizierten Ansatz des «tick-the-box», hin zur Identifikation und Berichterstattung über die tatsächlich relevanten Themen. Im Zuge einer Wesentlichkeitsanalyse wird die Signifikanz für das Unternehmen und die Bedeutung für die Stakeholder ermittelt. Damit fokussiert der Bericht auf die für das Unternehmen und sein nachhaltiges Bestehen zentralen Aspekte, womit sich auch hier wiederum Parallelen zum <ir> identifizieren lassen. Neben der Materialität und der Wertgenerierung sind auch die Prinzipien und die Inhaltselemente der zwei Frameworks in vielen Punkten deckungsgleich. Über das Wesentlichkeitsprinzip haben die Unternehmen die Möglichkeit, entlang ihrer individuellen Wertschöpfungskette ein passgenaues Nachhaltigkeitsprinzip zu entwickeln, das eng mit dem Geschäftsmodell verknüpf ist. </ir></ir>
Unabhängig davon, welchen Weg Ihr Unternehmen einschlägt, sollte die Frage nach der Materialität sowie den Ansprüchen der relevanten Stakeholder-Gruppen an den Beginn des Berichterstattungsprozesses gestellt werden. Aus den aktuellen Trends lässt sich folgendes Fazit für die externe Berichterstattung ziehen:
Höhere Priorisierung der für die Investorenentscheidung materiellen Themen wie Strategie, nachhaltige Geschäftsentwicklung, Unternehmensführung, Chancen und Risiken etc.
Stärkere Verzahnung der Nachhaltigkeit mit Geschäftsmodell und Strategie sowie die Implementierung in die reguläre Jahresberichterstattung stärkt den Stellenwert und fördert die Wahrnehmung dieses Themas
Fokus auf die für die Strategie und Geschäftsentwicklung wirklich wesentlichen nichtfinanziellen Aspekte und die Verknüpfung mit dem Geschäftsmodell im Geschäftsbericht.
Sehr früh haben wir uns schon mit dem Thema <ir> beschäftigt und bereits eine Studie publiziert. Gerne begleiten wir Sie auf Ihrem Weg zu einem Integrierten Bericht. Haben Sie Interesse? Kontaktieren Sie uns: mail@PETRANIX.com</ir>
Corporate Reporting – Fit für überzeugende Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte
Zweitägiges Kompaktseminar, Juni 2016
Mi, 29.06.2016, 09:15 bis 17:00
Do, 30.06.2016, 09:15 bis 17:00
Keine anderen Medien der Finanz- und Unternehmenskommunikation stehen so im Rampenlicht wie Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte. Die Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) und der Ansatz des Integrated Reporting (IR) eröffnen neue Chancen in der Unternehmenskommunikation, stellen Unternehmen aber auch vor neue Herausforderungen. International geht der Trend dahin, die Berichterstattung über Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Soziales und Gesellschaft zur Pflicht zu machen.
Das Seminar, das unter unserer Mitwirkung abgehalten wird, liefert Antworten auf Fragen, wie z.B. was muss man wissen und können, um die wesentlichen finanziellen und nichtfinanziellen Informationen zu publizieren? Wie verknüpft man klare Kommunikationsbotschaften, kreatives Design und ein gelungenes Storytelling?
Das Kompaktseminar richtet sich an Kommunikations-Experten, Finanz- und Nachhaltigkeitsspezialisten sowie Journalisten, die an einem Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsbericht mitwirken oder die Gesamtverantwortung tragen.
Nach dem Kurs haben Sie ein klares Bild der geforderten Inhalte und wissen, wie Sie ein solches Daten- und Redaktionsprojekt aufsetzen sowie ein überzeugendes Publikationskonzept – Print und Online – realisieren. Sie kennen den rechtlichen Rahmen eines Geschäftsberichts und die Landschaft der internationalen Standards für die Berichterstattung von Unternehmen.
Interesse? Hier erfahren Sie mehr.
Geschäftsberichte 2015 – Internationale gestalterische Trends und Tendenzen
Geschäftsberichte-Trends fokussieren zumeist die inhaltlichen Aspekte der Berichterstattung. Doch ähnlich der inhaltlichen Evolution entwickelt sich der Geschäftsbericht auch gestalterisch und visuell weiter. Führte er früher, was sein Design betrifft, ein bescheidenes und beinahe stiefmütterliches Dasein, ist der Geschäftsbericht heute alles andere als schüchtern und zurückhaltend.
Die Geschäftsberichte 2015 sind farbenfroh, pointiert, zum Teil sogar provokant und einladend – sie wollen entdeckt und gelesen werden. Es sind keine tristen regulatorischen Machwerke. Ob individuelle, starke Typografie, oder ausdrucksstarke, mutige Fotografie – Geschäftsberichte von heute können wahre Design-Schätze sein, die wesentliche Inhalte gezielt in Szene setzen. In unserem nächsten PETRANIX Communication Special zu den Internationalen gestalterischen Trends und Tendenzen, das im Juni 2016 erscheint, zeigen wir ausgewählte Features und Best Practice. Sie dürfen gespannt sein!
Sind Sie an einer individuellen Analyse interessiert? Schreiben Sie uns!
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